Die Mutprobe

von Walter Menzlaw

April 1945, ein kleiner fiktiver (aber von Pulverdingen inspirierter) Ort ist eine Insel mitten im Kriegsgeschehen.

Hier leben und arbeiten seit einiger Zeit hauptsächlich Frauen, die Männer sind im Krieg. Es gibt hier auch Evakuierte aus der Stadt und auch ein Fremdarbeiter ist dabei. Die Frauen gestalten zusammen mit den Kindern das Alltagsleben, arbeiten auf dem Feld und in Haus und Hof.

Die Kinder gehen nicht mehr zur Schule. Wenn sie nicht helfen müssen, sind sie oft sich selbst überlassen, aber die Überschreitung der Dorfgrenze ist absolut tabu.

Die Kinder erschaffen sich ihre eigenen Geschichten und Abenteuer.

Doch die Neugier auf die Welt da draußen ist stark und der Reiz, mit einer Mutprobe das große Tabu zu brechen ist groß.

Zwei Kinder machen sich heimlich auf den Weg nach draußen und machen eine Entdeckung, die das ganze Dorf in Aufruhr bringt und weitere „Mutproben“ nach sich ziehen, bis dann mit der Ankunft der Franzosen der Krieg, und damit auch die Geschichte, endet.

 

Grundlage für das Stück „Die Mutprobe“ waren historische Recherchen aber auch Erzählungen von Augenzeugen aus der Region, die eigens dazu befragt wurden.

„Mutter, Schwester, Großmutter, Großvater und wir beiden jungen Schwestern lebten auf dem Hof. Der Großvater war schon in der Kriegszeit nicht mehr voll arbeitsfähig. Wir waren also eine kleine Familie. Unsere älteste Schwester war verheiratet und nicht mehr zuhause. Teilweise gab es auch Lehrlinge, weibliche Lehrlinge.“

„Die Frauen haben im Krieg die Arbeit in der Landwirtschaft gemacht. Kinder haben Futter für die Hasen gesammelt und mit dem Handwägele Holz gebracht, sie mussten die Frauen in vielen Arbeiten unterstützen.“

Unter anderem inspiriert von diesen Interviews, hat der Autor und Regisseur Walter Menzlaw, zusammen mit einer Projektgruppe des Theaters unter der Dauseck, ein fiktives Stück für 30 Spielende aus drei Generationen entwickelt, das ab Ende Januar 2026 inszeniert und an mehreren Wochenenden im Juli 2026 an verschiedenen Stationen in Pulverdingen aufgeführt wird.

Das Freilicht-Theaterstück fängt den Ernst und die Dramatik der letzten Kriegswochen ein, ist aber gleichwohl auch unterhaltsam und gelegentlich sogar komisch.